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Зов к духу

137. ALLGEGENWART

Gott ist allgegenwärtig! Das wird den Kindern in den Schulen schon gelehrt! Es ist den Menschen, welche überhaupt noch an Gott glauben, so geläufig und so selbstverständlich, daß sie es nicht für nötig halten, einmal recht darüber nachzudenken, ob sie auch wirklich wissen, was sie damit sagen.

Fordert man aber einmal eine Erklärung, wie sie sich das denken, so hört die Weisheit sofort auf, und sie erkennen selbst, daß in dem Wort »allgegenwärtig« doch noch nicht das Wissen der Bedeutung liegt.

Die Menschen haben wohl das Wort, doch das Begreifen nicht. Und das ist schließlich ja die Hauptsache in allen Dingen. Und auch das Wissen nützet nichts, wo das Begreifen fehlt! Die Bedeutung der Bezeichnung »allgegenwärtig« kennt der Mensch. Doch die Bedeutung kennen ist noch nicht begreifen, nicht den Sinn erfassen.

So weise ich auf meinen Vortrag hin: »Das Leben«. Gott ist das Leben! Er allein! Alles andere ist nur Bewegungsfolge, welche durch den Druck der Ausstrahlung des Lebens erst entsteht.

Der Mensch, welcher in innigstem Gebete etwas zu erflehen sucht, bekommt durch seine Einstellung Verbindung mit der Stelle, wo ihm Hilfe werden kann. Das sagte ich schon einmal bei meinen Erklärungen über die Wirkung des Gebetes. Unter Gebet soll man nun aber nicht das Bitten denken, sondern Anbetung, Anbetung und Verehrung! Jede Vertiefung dieser Art des Menschengeistes ist aber nichts anderes als ein Verbindungsuchen! Verbindung suchen mit dem Licht, der Reinheit und dem Leben! Des Menschengeistes Wünschen, Sehnen dehnt sich dabei aus. Er tastet geistig suchend nach den lichten Höhen! Und wenn er dabei richtig ernsthaft sucht, so findet er, wie es von Christus schon verheißen ward. Er findet die Verbindung mit dem Leben! Doch nur Verbindung, nicht das Leben selbst!

Ihr findet also im Gebet oder dem ernsten Suchen einen Verbindungsweg zu Gott, und das läßt ihn Euch so allgegenwärtig scheinen, wie Ihr es bisher dachtet. Doch ist Gott nie von einer Kreatur zu sehen!

Die Allgegenwart ist falsch verstanden worden. Allgegenwart ist vielleicht besser noch bezeichnet mit dem Worte: immer gegenwärtig! Allezeit zu finden, wenn man sucht.

Die äußere Wirkungserscheinung des Geschehens hat die Menschen nur getäuscht. Sie gingen dabei von dem falschen Grundsatz ihres Denkens aus, daß Gott sich ganz persönlich um sie kümmert und um sie wirbt, sie schützend auch umgibt, und dachten nicht daran, daß sie selbst alles tun müssen, um die notwendige Verbindung anzustreben, was sie unbewußt schöpfungsgesetzmäßig schon immer im wahren Gebet erfüllten! Sie wollten nicht gern glauben, daß nur die Gesetze Gottes in der Schöpfung ruhend sie umgeben, welche selbsttätig wirkend jeden Lohn und jede Strafe auslösen.

Allgegenwärtig sein heißt eigentlich nichts anderes, als von jeder Stelle der Schöpfung aus erreicht werden zu können.

Aber auch das wieder ist nur mit Einschränkung anzunehmen; denn es ist buchstäblich richtig, wenn es heißt: »Vor Gott zergehet alles!« Es ist da eine riesenhafte Kluft! Nicht ein einziges Wesen vermag direkt vor Gott zu treten, ihn also zu erreichen, es sei denn, es stamme selbst unmittelbar aus Gott! Dies ist nur zweien möglich, dem Gottessohne und dem Menschensohne. Alles andere würde und muß vor ihm zergehen. Könnte also niemals mit Bewußtsein vor ihm stehen.

Es ist dem Menschengeiste nur das Finden des Verbindungsweges zu Gott möglich.