19. WENN DIE NOT AM GRÖSSTEN IST, IST GOTTES HILFE EUCH AM NÄCHSTEN!
»Wenn die Not am größten ist, ist Gottes Hilfe Euch am nächsten!« Das Wort geht schon seit langen Zeiten durch die Lande. Es kommt als Trosteswort aus vieler Menschen Munde, aber leider oft gedankenlos und nur, damit etwas gesagt wird bei den Sorgen, welche andere bedrücken.
Das schöne Wort, welches eine Verheißung in sich birgt, wurde zur leeren Formel der gesellschaftlichen Höflichkeit.
Wer aber Gott nicht nennen will, wie es so viele gibt, weil sie daran gehindert sind aus tausenderlei Gründen, der nimmt dafür: »Auf Regen folget Sonnenschein« oder noch andere Gebrauchsreden, die gleichen Sinnes sind. Es gibt deren ja viele.
Doch nicht eine davon trägt den tiefen Ernst und auch die Kraft in sich wie das Wort:
»Wenn die Not am größten ist, ist Gottes Hilfe Euch am nächsten!«
Die aufrichtende Kraft, die diesem Wort entströmt, wird jeder Mensch empfinden, wenn er während schwerer Sorgen daran denkt. Es ist etwas Besonderes dabei, was keiner anderen unter den vielen Tröstungsarten mitgegeben ist. Es tritt hervor wie ein sieghafter Held, und Ihr empfindet es, ohne Euch klar zu werden über das, was die Beruhigung hervorzurufen fähig ist.
Wer aber in der Botschaft steht, der kennt die Macht des Wortes, wenn es im Gesetz der Schöpfung schwingt. Darin liegt das Geheimnis dieser Wirkung. Der hier benannte Satz ist mit den Schwingungen des Lichtes gut verbunden und vermittelt deshalb eine Kraft, die überraschen muß, wenn sie auf guten Boden fällt.
Doch das ist Grundbedingung wie bei allem: Der Boden muß dazu bereitet sein!
In schweren Nöten aber ist er oft bereitet durch Erschütterung. Dadurch können die Worte eine Brücke bilden für die Hilfe aus der Kraft des Schöpfers, die für jede Kreatur bereitsteht, da sie in der ganzen Schöpfung schwingend ist. Die Kreatur braucht nur vertrauend aufzublicken zu dem Herrn; denn das Vertrauen bildet stets den besten Weg für eine Hilfe aus der Kraft.
Nun ist der Vorgang bei der Anwendung des Satzes so: Die Worte: »Wenn die Not am größten ist, ist Gottes Hilfe Euch am nächsten«, wecken das Vertrauen in dem gottgläubigen Menschen. Dadurch bilden diese Worte eine Brücke; denn das durch sie erstandene Vertrauen steigt empor wie eine Bitte, ein Gebet, weil es empfunden ist vom Menschengeiste. Dabei öffnet sich der Geist für neue Kraft, die wieder ausströmt durch ihn auf die Stellen, die ihn schwer bedrücken.
So kommen diese in dem üblen Wollen andrängenden Stellen in den Strahl des Lichtes, das das Übel überwindet.
Wo aber ein Mensch nicht an Gottes Hilfe glaubt, dort kann durch diese Worte auch nicht das Vertrauen auferstehen, welches nötig ist, um die heilige Lichtkraft einzulassen und auf jene Stellen hinzuleiten, die die Not erzeugen.
Nun denkt Euch aber nicht dabei, daß Ihr die Lichtkraft, die Euch trifft, durch selbstsüchtige Haßgedanken und Vernichtungspläne weiterleiten sollt. Das würden unreine Kanäle sein, durch die die Kraft des Lichtes auch nicht ohne Trübung fließen kann.
Und jede Trübung bringet Abschwächung. Ihr würdet also damit die Euch zugedachte Hilfe schwächen in der Auswirkung. Nur wenn Ihr in dem reinen Gottvertrauen die Kraft aufzunehmen fähig seid, das um die Hilfe Gottes bittet und es seiner Weisheit überläßt, in welcher Art Er helfen will, dann ist es recht und möglich, die Kraft ungetrübt zum Abwenden und Auslöschen des Übels zu verwenden.
Ihr braucht und dürft dabei nicht eigene Gedanken hegen für die Art und Form der Auswirkung! Harret in ruhigem Vertrauen. Euer Leid zeigt der Kraft schon den Weg! Und so wird auch das schwerste Leid sich zuletzt von Euch wenden müssen, ohne daß Ihr selbst Euch dabei durch Gedanken unbedachten Zornes oder Hasses neu belastet.
Deshalb ist Euch zur Warnung auch das Wort gegeben: »Mein ist die Rache und Ich will vergelten!«
Es soll Euch einen Hinweis darauf geben, daß Ihr Euch so verhaltet, wie es Gottes Wille ist und damit im Gesetz der Schöpfung liegt, damit Euch dann die Kraft des Lichtes wirklich helfen kann! Ihr müßt ja doch den Durchgang dafür bilden.
Wohin Ihr blickt, Ihr sehet Hilfe um Euch her, Ihr seid von Hilfen eingehüllt, so daß Ihr überhaupt nicht stürzen könntet, wenn Ihr sehen wollt. Und sehen, das heißt »wissen«, könnt Ihr nur durch Kenntnis der Gesetze Gottes in der Schöpfung, die den Willen tragen, der Euch hilft, wo immer Ihr in Not geratet, so Ihr Euch nicht selbst vor der helfenden Kraft verschlossen haltet!
Es kommt nun bald die Zeit, da Ihr erschüttert vor der Größe Gottes und vor seiner Liebe stehen werdet, die in seinem Willen ruht und durch ihn wirkt!
Dann werdet Ihr vor Leid vergehen wollen im Erkennen Euerer Versäumnis, Eurer Schuld, die alle diese Hilfen nicht nur von sich stieß, sondern sich über sie erheben wollte in dem Dünkel, der ja immer nur aus Kleinheit kommt; denn Größe kennt den Dünkel nicht, weil sie es gar nicht nötig hat, noch dünkelhaft zu sein.
Deshalb ist Dünkel stets ein Zeichen innerlicher Kleinheit und der Ausdruck des Bewußtseins, daß die Kleinheit es ja nötig hat, durch Dünkel etwas größer zu erscheinen, als sie selbst in Wahrheit ist! Gerade das Bewußtsein der eigenen Kleinheit ist die beste Nahrung für den Dünkel.
Ihr Menschen seid in Wirklichkeit von Eurem Schöpfer so gebettet, daß Euch nichts geschehen könnte. Ihr seid geleitet und geführt, daß nichts Euch von dem rechten Wege stoßen kann, wenn Ihr nicht selbst es wollt!
Und trotzdem seid Ihr so gesunken, habt Euch abgewendet von dem Licht. Das, was in aller Einfachheit unmöglich war, das habt Ihr Euch geleistet und in leichtsinniger Eitelkeit erzwungen: Abirrung von dem rechten Wege, der in ganz gerader Richtung aufwärts lief!
Ihr wolltet in den Sumpf, und Euer freier Willensentschluß stieß Euch nieder, immer tiefer, gerade der, der Euch in der Sehnsucht nach dem Lichte aufwärts heben sollte.
Ihr kennt heute die ganze Schwere Eurer Schuld noch nicht! Doch tausendfach erhebt sie sich nun gegen Euch, von allen Seiten, und bricht über Euch herein, wie es nicht anders zu erwarten war.
Es werden nun die dichten Schleier immer mehr gelichtet; denn erkennend sollt Ihr werden und dann untergehen, wenn Ihr nicht noch vorzieht, alle Kräfte aufzuwenden, um Euch an die letzten Hilfen bittend anzuklammern in Bereitschaft, ein vollkommen neues Leben zu beginnen, das mit Demut sich bemüht, die Größe Gottes in der Schöpfung zu erkennen, um im Dienen den Heiligen Willen zu beachten und darin emporzuklimmen in die lichten Höhen.
Dabei hebt Ihr Euere Umgebung langsam mit und strebt in Reinheit der Schönheit Vollendung zu, die als der Ausdruck der Beschaffenheit Eueres Geistes in dem Wachsen und Erblühen seiner Reife sich ergibt.
Ja, Ihr habt die Hilfe dringend nötig! Alle, ohne Ausnahme. Und deshalb rufe ich Euch heute noch einmal besonders zu, daß, wenn die Not am größten sein wird, Euch die Hilfe Gottes auch am nächsten steht! Aber Ihr müßt der Hilfe in Euch einen Boden schaffen, der sie aufzunehmen fähig ist, wie es bei allem als Bedingung steht, was aus dem Lichte zu Euch kommt!
Seid nicht leichtfertig in dem Gottvertrauen und nicht oberflächlich in dem Glauben; denn es kann Euch dann nur Hilfe werden, wenn dieses Vertrauen stark und fest in Euch verankert ist.
Sobald Ihr unter Anfechtungen leiden müßt, die Euch das Dunkel noch bereiten will, so heget in den Nöten keine Haßgedanken, sondern bleibet davon frei und schaut vertrauend nur nach oben zu dem Licht, zu Gott, welcher Euch nie verlassen wird und der Euch helfen kann in jeder Not!
Dann wird Euch Hilfe, die Euch überrascht und die für Menschen Wunder sind; denn Gott wird dann seinen Heiligen Willen offenbaren, fühlbar und sichtbar allen Menschen, die ihn in den Hilfen sehen wollen! Er wird durch seine Allmacht sprechen!
Bedenket dabei aber auch, daß Ihr damit nicht spielen dürft! Der Gottsohn Jesus ließ sich auch nicht von der Zinne gleiten, um den Menschen damit nur zu zeigen, wie ihn Gott beschützt! Nehmt das als Vorbild und als Warnung.
Wie oft durchkreuzet Ihr die Pläne aus dem Licht durch Unbedachtsamkeit und Oberflächlichkeit, durch Einschieben so manchen irrtümlichen Eigenwollens, durch immer neue Fehler, die Ihr macht.
Dann schreit Ihr auf, wenn Euch die Folgen davon treffen, und rufet Gott, daß Er Euch helfen soll! Trotzdem Ihr selber gegen seinen Willen handeltet, nur weil Ihr Euch noch nicht genug darein vertieftet und die Zurufe, Winke und Warnungen aus dem geistigen Reiche nicht genug beachtetet. Sie werden Euch in reicher Fülle dargeboten.
Allein schon die buchstäbliche Befolgung der geistigen Mahnungen hätte genügen müssen, Euch die Hälfte und noch mehr der Sorgen und des Leides zu ersparen.
Eure Aufgabe sollte ja immer sein, in allem Irdischen nur so zu handeln, daß dem Dunkel nie mehr Möglichkeit gegeben wird, irdisch angreifen zu können!
Wie oft habe ich darauf hingewiesen, daß selbst das beste Wollen sehr viel Schaden bringen kann und auch gerade gutes Wollen schon viel schweren Schaden angerichtet hat, wenn sich der Mensch dabei ausschließlich nur nach seinem Eigendenken richtet.
Wenn Ihr Euch einbildet, daß manches davon gar nicht anders hätte gehen können, so irrt Ihr sehr, Ihr dürft nicht wähnen, daß der Herr nicht andere Wege gefunden haben würde als die von Euch gedachten, wenn Ihr ihn darum innig gebeten haben würdet. Und das ist es, was Euch noch fehlt. Das innige, kindliche Bitten!
Ihr denkt, wenn Ihr Gott dienen wollt, so müßten ihm auch alle Wege recht sein, die Ihr darin geht. Das ist nur eine ungerechte Forderung und hat mit Gottvertrauen nichts zu tun.
Lernt innig beten! Wenn Ihr eine Lösung braucht, dann wird sie Euch in irgendeiner Form auch ganz bestimmt darauf gegeben werden. Doch bittet vorher, daß es Euch gegeben werde, recht zu handeln, ehe Ihr damit beginnt, und bittet nicht um gut Gelingen, wenn Ihr bereits angefangen habt nach Eurem Sinn!
Es wird Euch auch gezeigt in allen Büchern, die Ihr kennenlernen dürft, mit den Berichten aus verwehten Zeiten, deutlich, klar, wie Menschen leben sollen, wie sie handeln müssen, um Erfolg zu haben.
Der Zweck, daß Euch das alles jetzt gegeben werden darf, liegt nicht nur allein darin, um nun Euer Wissen zu bereichern, sondern Eurem Geist die Wege wiederum zu zeigen, die er gehen muß, um stufenweise zur Erkenntnis zu gelangen.
Es wird Euch im Erleben anderer gezeigt, was Euch die Botschaft kündet und was sie von Euch verlangt.
Vor allen Dingen vergeßt nie, daß Dunkel immer Haß gegen das Lichte hegt und nur auf die Gelegenheiten wartet, ihm zu schaden, daß es sogar Möglichkeiten dazu aufzubauen sucht, wenn es nicht anders geht, sei es bedenkenlos durch Lüge und Verleumdung oder auch durch falsches Zeugnis. Dem Dunkel wie auch seinen Werkzeugen und freiwilligen Helfern ist alles recht, wenn es das Licht in seinem Vordringen nur hemmen kann.
Aus diesem Grunde müßt Ihr doppelt wachsam sein und alles zu vermeiden suchen, wo es möglich werden kann, davon ein falsches Bild geschickt zu formen.
Und wo man Euch trotzdem bedrängt, dort denket an das Wort, daß Gottes Hilfe Euch am nächsten ist, wenn sich die Not am größten zeigt.
Nicht allen Menschen aber gilt das Wort als die Verheißung, die es ist. Denn nicht einseitig nur empfangenwollend darf man davon denken, wie es Menschen in den meisten Fällen tun, sondern die Worte stellen auch eine Bedingung!
Gott ist darin erwähnt, das setzt voraus, daß es den Menschen gilt, die an Gott glauben und an seine Hilfe, seine Macht. Ein Gottesleugner würde sich vor dieser Hilfe aus dem Licht verschließen!
Betrachtet Euch einmal nun die Gesetzmäßigkeit, welche in den Vorgängen zur Auswirkung gelangt. Es ist nicht schwer, sie deutlich zu erkennen.
Wer wirklich in der rechten Form und Art an Gott und seinen Allheiligen Willen glaubt, der wird auch nicht in üblem Wollen Gottgesetzen frevlerisch zuwiderhandeln. Damit bleibt für ihn stets der Weg der Gotteshilfe offen!
Aus diesem Grunde wäget sorgfältig in Eurem Inneren erst alles genau ab, was Ihr zu sprechen und zu tun gedenkt, damit die Wechselwirkung Euch nur Segen davon bringen kann.
Denkt lieber zehnmal über etwas nach und sucht das Für und Wider genau abzuwägen, als ohne Überlegung auch nur einmal etwas auszusprechen und zu tun oder manches oberflächlich zu betrachten.
Das zehnmal Überdenken fordert nicht viel Zeit. Wenn Ihr Euch erst einmal daran gewöhnt, braucht Ihr dazu nur wenige Sekunden; denn Euere Empfindung wäget blitzschnell ab.
Es kostet Euch natürlich in dem Anfang etwas Mühe, bis es sich zuletzt zur Selbstverständlichkeit entwickelt im Bewußtsein der Verantwortung!
Zu diesem Ziele müssen alle Menschen kommen, gleichviel, was sie auf Erden tun, wohin sie das jetzige Sein zu stellen wußte.
Dann wird ein einheitliches, frohes Wirken sich ergeben, das der Menschen stille Sehnsucht immer war, die mit dem Erdensein nur Gott zu dienen suchten!