Перейти к содержимому

Зов к духу

August Manz

Die Ablösung des Karmas

Vortrag am 29. Juni 1930

Die Betrachtung über den Sinn des Lebens *( Vortrag A. Manz No. 7 „Der Sinn des Lebens“) hat uns gezeigt, daß der einzelne Mensch bei seiner Wanderung durch die Grobstofflichkeit unserer Erde die Aufgabe hat, sein Karma abzulösen, um dadurch seinen geistigen Aufstieg zu ermöglichen, wenn er den gottgewollten Sinn des Lebens richtig und restlos erfüllen will. Heute wollen wir nun feststellen, was uns der Menschensohn darüber gekündet, wie sich der Mensch von der Schuld rein waschen kann, die er sich aufgeladen hat – nicht nur in früheren Erdenleben und im Jenseits inkarnierte Mensch sich mit neuer Schuld beladen kann und auch tatsächlich belädt, ist eine leider feststehende Tatsache.

Dabei wollen wir uns also auf das Leben des Menschen im Diesseits beschränken und sowohl die Entwickelungsmöglichkeiten des Geistkeimes bis zu seiner ersten Inkarnation, wie diejenigen der abgeschiedenen, im Jenseits lebenden Menschengeister ganz außer Betracht lassen.

Zunächst wollen wir uns den Begriff „Karma“ klar machen. Der Mensch ist durch seinen freien Willen befähigt, die reine, schöpferische Gotteskraft, die ihn durchfließt, zu guter oder zu böser Auswirkung zu lenken. Diesen freien Entschluß, die freie Entscheidung, wohin die ihn durchströmende Allkraft geleitet werden soll, nach welcher Richtung, hat er bei Beginn einer jeden Sache. Hat aber der Mensch seine Entscheidung getroffen, ist die Kraft in die gewollte Richtung gelenkt worden – dann entwickeln sich die Folgen nach dem Gesetz der Wechselwirkung mit naturgesetzlicher Folgerichtigkeit.

Denn durch sein Denken oder Tun formt der Mensch jedesmal einen feinstofflichen Schicksalsfaden, der hinauszieht in die Feinstofflichkeit,  gleiche Arten anziehend und von diesen angezogen werdend, diese stärkend, aber auch von diesen Stärke erhaltend. In dem Menschen, der den Schicksalsfaden geformt hat, bleibt dieser aber verankert und bildet so den sicheren Weg, auf dem die Rückwirkung zu dem Urheber, dem Ausgangspunkt zurückläuft. Der Mensch sendet nun im Laufe seines Daseins, sei es nun das erste oder ein späteres auf dieser Erde, nicht nur einen Schicksalsfaden aus, sondern immer wieder welche, bei jedem ernst gewollten Denken und Tun. Dadurch webt er ein ganzes Netz von Fäden verschiedenster Art, von denen jeder seine Gleichart in der Feinstofflichkeit aufsucht, von dieser verstärkt wird, und von denen daher auch jeder die seiner Art entsprechende Rückwirkung bringt.

Durch die Gesamtheit seines Denkens und Tuns schafft also der Mensch um sich ein Gewebe von Schicksalsfäden, sein Karma – das sich, je nachdem, noch im gegenwärtigen, in jenseitigen oder in zukünftigen Leben auf der Erde auswirken muß. Diesem Schicksal ist er unterworfen; aber er hat es sich selbst geschaffen. In dem Vortrag „Das Geheimnis der Geburt“ wird darüber gekündet:

„Der Mensch formt sich sein zukünftiges Leben stets selbst. Er liefert die Fäden und bestimmt somit Farbe und das Muster des Gewandes, das der Webstuhl Gottes durch das Gesetz der Wechselwirkung für ihn webt.“

Nach den bisherigen Ausführungen könnte man nun zu der Auffassung kommen, daß der Mensch zwar den freien Willen hat, sich sein Schicksal so oder anders zu formen, daß er aber den Wirkungen dieses von ihm geschaffenen Karmas bedingungslos unterworfen ist, ohne Möglichkeit ihm zu entgehen und sich von Schuld und ihren Folgen wieder frei zu machen.

Diese Anschauung wäre aber ganz falsch. Denn der Mensch hat die Möglichkeit, durch sein Wollen, sein neu einsetzendes Streben nach Gutem, Reinem, Edlem, üblen Rückwirkungen, denen er sonst ausgesetzt wäre, entgegen zu wirken, sie abzuschwächen oder ganz wirkungslos zu machen.

Mit dem festen Einsetzen guten Wollens werden zunächst einmal schon keine Schicksalsfäden mehr ausgesandt, welche üble Rückwirkungen bringen können; es wird also eine Grenze gesetzt für den Punkt, wo die Kette der üblen Rückwirkungen ein Ende erreichen muß. Dann aber sendet der Mensch durch dauernd gutes Wollen feinstoffliche Fäden aus, die eine gute Rückwirkung bringen, ebenfalls nach dem Gesetz der Wechselwirkung. Und da diese Wirkung natürlich auch durch die Gleichart verstärkt wieder bei ihrem Urheber ankommt, wird das Gute in dem betreffenden Menschen fester und fester, tritt aus ihm heraus und formt schließlich eine feinstoffliche Schutzhülle um ihn.

Die ankommenden üblen Rückwirkungen, die allerdings ihren Weg zurück noch finden, gleiten dann an dieser reinen Schutzhülle ab und werden dadurch ganz wirkungslos; oder, wenn sie doch eindringen – vielleicht, weil die Hülle noch nicht rein und stark genug ist, oder weil die üble Rückwirkung noch mächtiger ist als die noch zu kurze Zeit tätigen guten Gegenwirkungen – dann werden die üblen Strahlungen doch wenigstens bedeutend abgeschwächt, sodaß eine schädliche Auswirkung nur in ganz geringem Maße stattfinden kann.

Dauert nun das Bestreben zu gutem Wollen an, so muß die schützende Hülle immer stärker werden, der betreffende Mensch wird auch immer verfeinerter und leichter und steht der größeren Dichtheit übler oder niederer Strömungen überhaupt nicht mehr gleichartig gegenüber. Dadurch können diese dichteren Strömungen, weil andersartig, nicht mehr festhaken und werden wirkungslos. So muß einmal der Augenblick kommen, in dem üble Rückwirkungen gar nicht mehr zur Wirkung gelangen können, und dann kann der geistige Aufstieg ungehindert einsetzen.

Ein Vergleich wird uns diese geheimnisvollen und doch so natürlichen Vorgänge noch klarer machen.

Wir alle kennen das weitverzweigte, vielfach ineinander verknüpfte Netz von Fäden, das sich eine Spinne schafft. Im Mittelpunkt dieses Gewebes sitzt sie selbst; alle Fäden laufen bei ihr zusammen.

Auf den Fäden sendet sie ihre Wünsche aus, nach Getier, das sie für sich in Anspruch nimmt; und auf den einzelnen Fäden kommt es dann auf sie zu. Nun denken wir uns einmal mit einem kühnen Sprung an die Stelle der Spinne in der Mitte des Gewebes einen Menschen! Von ihm gehen auf all diesen Fäden Schwingungen aus, nach allen Richtungen, weiter und immer weiter führend, bis zu Kraftzentralen gleicher Art in der Feinstofflichkeit, ihn so mit diesen unmittelbar verbindend.

In den Kraftzentralen aber hat sich alles gesammelt, von überallher, was von gleichgesinnten Menschen an gleichen Schwingungen ausgesandt wurde. Die eingetroffenen Schwingungen des einzelnen Menschen erhalten nun aus dieser Ansammlung ihrer Gleichart einen Zustrom an Kraft und Wirkung, werden verstärkt und kehren so auf dem ihnen gewiesenen Weg, dem verbindenden Faden, wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück – als verstärkt sich geltend machende Rückwirkung.

Um das Bild noch deutlicher zu machen, wollen wir annehmen, daß jede Schwingung den Faden, auf dem sie in die Feinstofflichkeit gleitet, in einer bestimmten Farbe färbt. Alle möglichen Farben werden so entstehen, je nach der Eigenart der betreffenden Schwingung, blau, gelb, rot, grün; und jede Farbe soll zunächst ein besonderes übles Wollen, einen anderen üblen Hang bedeuten.

Kommt nun die einzelne Schwingung aus der ihrer Gleichart entsprechenden, die gleiche Farbe tragenden feinstofflichen Zentrale verstärkt zurück, so wird sie auch die Farbe des betreffenden Fadens stärker färben, die dadurch dunkler, dichter, schwerer wird – wenn auch die Grundfarbe bleibt.

An der sich dem Mittelpunkt des Netzes anschließenden nächsten Umgebung wird man so die üblen Folgen der Rückwirkung deutlich feststellen können, indem die Farben dieser Fäden immer dunkler werden. Ein ganz schweres Netz von verschiedenen, aber nur dunklen Farben wird sich so schließlich um den in der Mitte befindlichen Menschen bilden. Das Karma ist gewebt.

Nun ändert sich aber mit einem Male dieser Mensch und sendet auf den von ihm ausgehenden Fäden nur mehr gute, also feinere, leichtere, lichtere Schwingungen aus; diese färben nun die Fäden in helleren, lichteren Farben. Und diese leichteren lichten Farben bilden eine Gegenwirkung zu den dunkleren üblen, welche als Rückwirkung auf den Menschen zurückfließen wollen. Die Farben der einzelnen Fäden sind jetzt nicht mehr von gleicher, sich wechselseitig verstärkender Art, sondern verschieden, einander entgegengesetzt. Es muß ein Kampf zwischen ihnen entstehen. Die verschiedenen Arten müssen sich abstoßen. Siegen wird und muß schließlich die leichtere, lichtere Farbe. – Die Umgebung des Menschen wird so in immer lichteren, leuchtenden Farben erstrahlen, die sich immer weiter ausdehnen, die immer mehr an Raum gewinnen, die die schweren, dunklen Farben immer weiter zurückdrängen. – Schließlich ist das ganze Netz der Schicksalsfäden leicht, licht und leuchtend geworden – üble Rückwirkengen gleiten an dieser hellen Umgebung wirkungslos ab: Das Karma ist abgelöst.

Soviel über den Begriff Karma und darüber, wie sich infolge des Gesetzes der Wechselwirkung das Bilden und Lösen des Schicksals in natürlichem Geschehen vollzieht.

Wodurch aber kann es der einzelne Mensch erreichen, daß er nur mehr gute Schwingungen aussendet, daß er sich dem Guten, Reinen, Edlen zuwendet? Was ist der Maßstab hierfür, wie kann er wissen, was im einzelnen Fall gut, was schlecht ist? Das ist der Komplex von Fragen, die wir jetzt betrachten wollen und deren restlose Beantwortung uns ebenfalls die Gralsbotschaft gibt.

Dabei müssen wir von vornherein feststellen, daß die Botschaft eine ins einzelne gehende Sittenlehre weder bringt, noch auch bringen will. Das ist ganz selbstverständlich bei einer Lehre, welche den freien Willen und die Verantwortung des einzelnen Menschen kündet. Eine Morallehre, welche alle vorkommenden Fälle des menschlichen Lebens vorsieht, kann es ja überhaupt nicht geben. Dazu ist das Leben in der Grobstofflichkeit zu vielgestaltig und sind die Entwickelungsstufen der einzelnen Menschen auch zu verschieden. Das, was der Mensch als Sittengesetz braucht, kann nur in ganz großen Richtlinien festgelegt sein, in einigen wenigen aber wesentlichen und grundlegenden Grundsätzen. Solche grundlegende Gesetze sind der ganzen Menschheit einst gegeben worden in den zehn Geboten, die Gott der Herr selbst verkündete durch Moses auf dem Berge Sinai. Ratschläge sind diese Gesetze – wie es der Menschensohn uns deutete – die den rechten Weg zeigen wollen durch die Stofflichkeit und die alle jene Grundsätze und Richtlinien enthalten, die der einzelne Mensch als Grundlagen für die jeweiligen Entscheidungen seines freien Willens braucht.

Dagegen müßte ein in zahllose Paragraphen eingeteilter Sittenkodex, der alle überhaupt möglichen Wechselfälle des irdischen Daseins berücksichtigen wollte, bei der Vielgestaltigkeit des Lebens in Einzelfällen immer versagen. Der betreffende Mensch würde ja doch nie wissen können, ob in seinem Sonderfall dieser oder jener Paragraph einschlägig ist; oder er würde suchen und suchen und überhaupt nichts finden, was gerade auf seinen Fall paßt. So würde er unsicher hin- und herschwanken und würde sich schließlich bestimmt falsch entscheiden, weil eine solche vielgestaltige Buchstabenvorschrift infolge der Überzahl ihrer Bestimmungen im Äußerlichen stecken bleiben muß. –

Und dabei muß noch eines berücksichtigt werden. Derartige eingehende Vorschriften würden auch der verschiedenen geistigen Reife der Menschen gar nicht Rechnung tragen; sie würden für den geistig höher Entwickelten, den Fortgeschrittenen ganz das gleiche bestimmen wie für den im Anfang der Entwicklung stehenden Primitiven. Ersterer braucht aber ganz andere Anhaltspunkte für sein Denken und Tun; denn er wird auch vor ganz andere, differenziertere Konflikte gestellt als der Primitive. „Eines schickt sich nicht für alle“, sagt ganz richtig der Volksmund aus natürlichem Empfinden heraus, und „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es nicht das Gleiche.“ Nur die Grundlinien des Verhaltens müssen natürlich für beide, für den gereiften und den primitiven Menschen, die gleichen sein; die Einzelheiten können sich innerhalb des Geistes des Grundgesetzes verschieden gestalten. Der Entwickelte wird aus dem gleichen Grundgesetz selbständig viel mehr ableiten können als der Primitive.

Aber muß durch das Fehlen solcher Einzelbestimmungen nicht doch eine gewisse Unsicherheit bei der Mehrzahl der Menschen, besonders bei den weniger Entwickelten, hervorgerufen werden, wie sie sich im Einzelfall entscheiden sollen, wenn ihnen nur ganz allgemeine Anhaltspunkte gegeben sind? Müssen nicht die nur allgemein gehaltenen Gebote und Ratschläge versagen, wenn es sich um komplizierte Einzelfälle handelt, vielleicht um Grenzfälle zwischen Gut und Böse?

Nein – denn es gibt einen für alle Menschen gleichen, unfehlbaren Maßstab dafür, was gut ist und was böse; einen Maßstab, der für jeden Fall den richtigen Anhaltspunkt gibt, einen Maßstab, den jeder Mensch – gleichgültig, ob im Anfang seiner Entwicklung stehend oder schon gereifter – in sich trägt:

Das ist das Empfinden des Menschen, die innere Stimme, das Geistige im Menschen, das raum- und zeitlos ist.

An sich ist diese Empfindung ganz untrüglich; Irrung ist bei ihr völlig ausgeschlossen. Denn der aus dem Reingeistigen kommende Geistkeim bringt die Empfindung als reine und edle Fähigkeit mit, als Befähigung, immer wieder aus dem Geistigen zu schöpfen, aus dem er naturgemäß nur Gutes sich holen kann. Aber – und hier kommt das große „Aber“ , an dem die ganze Menschheit jetzt leidet: Diese Empfindung hat sich der Mensch zum größten Teil verschüttet und dadurch allerdings auch den unfehlbaren Maßstab für seine Entscheidung, was gut und böse ist, in der Hauptsache verloren. Der Mensch hat sich unfähig gemacht, die Empfindung zu erkennen, und entscheidet jetzt meist mit dem Gefühl oder mit dem an Raum und Zeit gebundenen Verstand und daher im allgemeinen falsch.

So leuchtet es ohne weiteres ein, daß der Mensch, wenn er den Zweck seines Erdenlebens erfüllen, wenn er sein Karma ablösen will, dadurch, daß er die ihn durchfließende göttliche Kraft nur mehr zum Guten lenkt, daß er dann vor allem trachten muß, die Wand zu durchbrechen, die er selbst vor seinem Empfinden aufgerichtet hat, indem er nur mehr Verstand und Gefühl vorherrschen ließ. Wenn er dann seine reine innere Stimme wieder hört, ist er auch fähig, Gut und Böse ohne weiteres mit vollkommener Sicherheit zu unterscheiden und die göttliche Kraft in jedem Einzelfalle nach der guten Richtung zu lenken.

Die Möglichkeit, die Hülle zu sprengen, welche die freiwillige Begrenzung des Begriffsvermögens um die Empfindung, den unsterblichen Funken, legte, besteht an sich immer. Der Mensch muß nur ernst wollen. Durch ehrliches gutes Wollen kann er die Decke zerreißen, die der Verstand über die Empfindung legte, kann den Damm durchbrechen, der sich dem Geistesfunken hemmend vorgelagert hat.

Gewaltiger Schmerz, starke seelische Erschütterungen, großes Leid, oder hohe, reine Freude sind dabei besonders geeignete Gelegenheiten, bei denen der Mensch mit ernstem Wollen zu allem Guten und zum geistigen Aufstieg einsetzen kann, weil in diesem Augenblick die reine Empfindung, die innere Stimme besonders deutlich ertönt und wir in derartigen Gemütsverfassungen geöffnet sind, sie zu vernehmen.

Aber noch mehr, noch stärker als diese Augenblicke und Erlebnisse geben dem Menschen zwei Wendepunkte in seinem Dasein die Möglichkeit, und sogar den natürlichen Antrieb dazu, alles Karma, mit dem er belastet, abzuschütteln:

Das ist der Eintritt der Sexualkraft und das Erwachen wahrer Liebe!

Mit dem Eintritt der Sexualkraft regt sich in jedem Menschen eine gewaltige Schwungkraft nach oben, zum Idealen, Schönen. Sie ist die feinste und edelste Blüte aller Grobstofflichkeit, bildet deren Gipfel und kommt dadurch dem Wesenhaften am nächsten. So wird sie zur Brücke über das Wesenhafte zum Geistigen und legt den Weg für das Wirken der Empfindung wieder frei, die bestimmt ist, Geistiges und Irdisches zu verbinden. Der Drang zum geistigen Aufstieg, zum Loslösen der belastenden Karmafäden vereinigt sich in diesem Lebensabschnitt mit der Mög-lichkeit, die göttliche Kraft wieder richtig zu lenken – denn der Maßstab, die reine Empfindung ist wieder gefunden worden. Und nur an dem einzelnen Menschen liegt es, das Wollen zu dem Guten dauernd beizubehalten und so, frei geworden von Schuld, mühelos emporzusteigen.

Und wenn der Mensch diese Zeit doch versäumt, wenn er nicht zu dem ernsten Wollen kommt, nicht vordringt bis zu seiner Empfindung, dann bietet sich ihm trotzdem weiterhin Gelegenheit, sein Karma abzulösen und zum Aufstieg einzusetzen: durch Liebe!

Nicht durch grobstoffliche Liebe, sondern durch hohe, reine Liebe, die nichts anderes kennt und will, als nur das Wohl des geliebten Menschen.

Gleichviel, ob es die Liebe zwischen Mann und Weib, zu einem Freund, den Eltern, einem Kinde ist, wenn sie rein ist, nicht egoistisch und irdisch, darin bringt sie die Gelegenheit zum Abstoßen des Karmas. Denn solche Liebe bringt die guten und edlen Fähigkeiten, die bisher in dem Menschen geschlummert haben, zur Entwicklung: Der Mensch wird dem geliebten anderen gegenüber bescheiden und demütig, will ihn schützen, für ihn sorgen, ihn auf den Händen tragen, gibt in diesem Dienenwollen seine eigene Persönlichkeit auf, überwindet seinen erdgebundenen Egoismus und richtet Sinnen und Trachten nach aufwärts, dem Lichte zu.

Und damit räumt er auch den Verstandesschutt beiseite, der ihn von seiner Empfindung bisher trennte, und hat für immer den Maßstab gefunden, der ihn befähigt, Gut und Böse zu unterscheiden. Seinem geistigen Aufstieg steht nichts mehr im Wege!

So sind dem Menschen also viele Gelegenheiten geboten, sich aufzuraffen und emporzuschwingen, sich dem Guten, Reinen, Edlen zuzuwenden, die göttliche Kraft in ihm nur mehr nach der guten Seite zu lenken, durch richtige Erkenntnis seiner Empfindung – und dadurch sein Karma abzulösen. —–

Tief erschauern lassen uns diese Erkenntnisse, die der Menschensohn uns kündet, vor der Vollkommenheit Gottes und seiner Schöpfung. Streng, hart und unerbittlich ist die Gerechtigkeit, die den Menschen nach dem Gesetz der Wechselwirkung ernten läßt, was er gesät hat. Aber in dem gleichen Gesetz liegt auch die sichere Gewähr für Gnade und Vergebung. Denn mit freiem Willen steht der Mensch in dieser Schöpfung seines Gottes und kann das gleiche Gesetz, das ihn mit Schuld und deren verderblicher Rückwirkung belastet, dazu nützen, die Schuld abzulösen, die üble Rückwirkung unschädlich zu machen und aufzusteigen zum Licht – wenn er ernstlich will.

 

AMEN.

 

Alle Rechte, insbesondere das der Vervielfältigung und das der Übersetzung vorbehalten!

Verlag „Der Ruf“ G.m.b.H., München.